Erfolge

Vieles ist passiert - vieles haben wir angepackt - vieles haben wir noch vor!

Landwirtschaft

Die neue Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) von 2023 bis 2027 hat begonnen. Mit dem GAP-Strategieplan wird der bisher eingeschlagene Weg Südtirols fortgesetzt, wobei ein starkes Programm zur ländlichen Entwicklung, gezielte Unterstützung von bäuerlichen Familienbetrieben, Anerkennung der Nachhaltigkeit und Sicherung der Berglandwirtschaft im Fokus stehen. Die GAP-Reform kommt den Landwirtinnen und Landwirten entgegen, bringt zwar zusätzliche Bürokratie mit sich, aber auch erhöhte Fördermittel von einem Plus bis zu 20 Prozent.

Ich habe mich persönlich an unzähligen Verhandlungen zur Aufteilung dieser Fördergelder eingebracht. Mein Engagement hatte es zum Ziel, sicherzustellen, dass die finanziellen Ressourcen bestmöglich genutzt werden, um die Bedürfnisse der ländlichen Gemeinschaft zu unterstützen und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Dieser Prozess war herausfordernd, aber ich bin stolz darauf, dass wir zu einer fairen Verteilung der Gelder beigetragen haben, die letztendlich den Landwirtinnen und Landwirten zugutekommen werden.

Wir haben uns in enger Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Sektoren auf den Weg gemacht, um das Thema Nachhaltigkeit anzugehen und dabei auch die großen Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam anzupacken. Unsere landwirtschaftlichen Betriebe spüren den wachsenden Druck durch den Klimawandel, die Digitalisierung und nicht selten das fehlende Verständnis in der Gesellschaft. In diesem Kontext ist es von höchster Bedeutung, gemeinsam die passenden Lösungsansätze zu finden. Zu diesem Zweck haben wir uns gemeinsam mit den Landwirtschaftsvertretern auf eine kooperative Arbeitsweise verständigt, um die Vorhaben für eine nachhaltige Landwirtschaft gemeinsam voranzubringen und besser aufeinander abzustimmen.

Unser übergeordnetes Ziel besteht darin, durch höhere Auszahlungspreise die Wertschöpfung in der landwirtschaftlichen Produktion zu steigern und somit die Abhängigkeit von Förderungen zu verringern. Dies wird nicht nur den landwirtschaftlichen Betrieben zugutekommen, sondern auch direkte Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger bieten. Denn eine gestärkte und nachhaltige Landwirtschaft sichert nicht nur qualitativ hochwertige Lebensmittel, sondern trägt auch zur Erhaltung unserer Umwelt und ländlichen Gemeinschaften bei.

In Südtirol wird seit langem Landwirtschaft auf begrenztem Raum betrieben. Die Maßnahmen zur Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln im Obst- und Weinbau zielen darauf ab, die neuesten Sprüh- und Applikationstechniken anzuwenden, Abstandsregelungen bei Neupflanzungen umzusetzen, Hecken als Abdriftschutz anzulegen und günstige Wetterbedingungen für die Ausbringung zu nutzen. Die kontinuierlichen Anstrengungen der Obst- und Weinbauern in den vergangenen Jahren, um die Abdrift von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, haben Früchte getragen: Die Rückstände von Wirkstoffen auf öffentlichen Flächen sind innerhalb der letzten vier Jahre um mehr als 70 Prozent zurückgegangen. Dies geht aus einer Studie des Südtiroler Sanitätsbetriebs und des Versuchszentrums Laimburg hervor. Die ergriffenen Maßnahmen im Obst- und Weinbau zur Verringerung der Abdrift zeigen also ihre Wirkung. Hierzu gehören beispielsweise die Verwendung von grobtropfiger Ausbringung mittels Injektordüsen bei Sprühgeräten und eine fachgerechte Anwendung durch die Landwirte.

Die Milchhöfe in Südtirol streben zukünftig eine noch engere Zusammenarbeit an und planen die Entwicklung neuer Marketingkampagnen. Dies dient dazu, zusätzliche Wertschöpfungsmöglichkeiten in der Milchwirtschaft Südtirols zu erschließen. Mittels einer neuen Vermarktungsstrategie, die unter einem gemeinsamen Dach vereint wird, soll die Südtiroler Milch einen höheren Stellenwert erhalten. Das Ziel ist es, die Ressourcen zu bündeln und gemeinsam voranzukommen. Ich stehe hinter diesem Vorhaben zur Unterstützung der Südtiroler Milchwirtschaft. Dadurch werden die Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft des Milchsektors in Südtirol gestärkt.

Der Klimaplan baut auf das klare Bekenntnis zur Erhaltung der Berglandwirtschaft in der Südtiroler Agrarpolitik auf. Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels ist eine Anpassung unerlässlich, um die hohe Lebensqualität langfristig zu bewahren. Mein Ziel ist es, unsere landwirtschaftlichen Betriebe rechtzeitig auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten. Durch diese Vorbereitung können Schäden minimiert und Chancen genutzt werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass emissionsreduzierende Umstellungsprozesse nur dann erfolgreich umsetzbar sind, wenn die landwirtschaftlichen Betriebe umfassende organisatorische, technische und finanzielle Unterstützung erfahren. Meine Vision ist es, eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, die nicht nur den Umweltschutz stärkt, sondern auch den Landwirten die nötige Unterstützung bietet, um aktiv am Wandel mitzuwirken und eine erfolgreiche Zukunft zu gestalten.

ForstWirtschaft

Im Bereich der Trink- und Löschwasserversorgung lagen 2013 59 Finanzierungsansuchen auf, 217 sind zwischen den Jahren 2014 und Ende 2022 dazugekommen. Insgesamt gab es also 276 eingereichte Projekte. Von 2014 bis Ende 2022 konnten davon 262 Projekte im Wert von 84 Millionen Euro gefördert werden. Dies entspricht 95 Prozent aller Anträge.

Das ländliche Wegenetz in Südtirol umfasst rund 4.000 Kilometer. 2013, zu Beginn der vorhergehenden Legislaturperiode, lagen 353 Anträge um Förderung im Bereich ländliches Wegenetz auf, zwischen 2014 und Ende 2022 sind weitere 653 Anträge dazugekommen. Insgesamt gab es also 1.006 eingereichte Projekte. Die Förderung des ländlichen Wegenetzes ist von entscheidender Bedeutung, um der Gefahr der Abwanderung aus den peripheren Gemeinden entgegenzuwirken. Solche Investitionen sind notwendig, um die ganzjährige Erreichbarkeit der Wohnorte und Arbeitsplätze der Bevölkerung sicherzustellen sowie eine nachhaltige Nutzung des Landes zu gewährleisten. 

 

Die Waldagenda 2030 wurde in enger Zusammenarbeit mit Waldbesitzern und Waldbesitzerinnen, Vertretetenden der Forstwirtschaft und der Bevölkerung entwickelt. 23.000 Waldbesitzerinnen und -besitzer pflegen und bewahren den Wald für kommende Generationen. Das ist nicht selbstverständlich und erfordert Ausdauer und langfristige Planung. Denn der Wald denkt in Generationen: Ein Baum, der heute gepflanzt wird, erreicht erst nach Jahrzehnten seine volle Größe. Deshalb ist es besonders wichtig, schon heute die richtigen Weichen für morgen zu stellen. Genau dafür gibt es die Waldagenda Südtirol 2030. Sie übersetzt die Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Südtirol in konkrete Maßnahmen. Eine naturnahe Waldpflege, die Förderung der lokalen Holzkette und der Schutz von Artenvielfalt und Biodiversität sind wichtige Säulen beim Aufbau des nachhaltigen Südtirols von morgen.

In den letzten Jahren haben unsere Wälder erhebliche Schäden erlitten. Windwurfereignisse, insbesondere der Sturm Vaja im Oktober 2018, sowie Schneedruckschäden im November 2019 und Dezember 2020 führten zu umfangreichen Aufräumarbeiten. Zwischen 2018 und 2022 wurden etwa 4,6 Millionen Vorratsfestmeter Schadholz aufgearbeitet. Die von Vaia betroffene Fläche umfasst ca. 5.918 Hektar etwa 1,7% der Waldfläche.

Zusätzlich trat 2020 ein Borkenkäferbefall aufgrund ungünstigen Witterungsbedingungen auf. Rund 6.500 Hektar Wald sind von diesem Schädlingsbefall betroffen. Bis Ende 2022 wurden etwa 20 Prozent des Borkenkäferholzes (500.000 Vorratsfestmeter von insgesamt geschätzten 2.500.000 Vorratsfestmetern) aufgearbeitet. Meine Bemühungen konzentrieren sich auf den Schutz und die Wiederherstellung der Wälder, um ihre Gesundheit und ihre wichtige Rolle für die Umwelt und Gesellschaft zu bewahren. Auch spielt der Wald im Bevölkerungsschutz eine wichtige Rolle: Schutzwald bewahrt Infrastrukturen, bewohnte Gebiete und Menschen ganz natürlich vor Naturgefahren; Schutzbauten kosten dem Steuerzahler um ein Vielfaches mehr als ein gesunder Wald.

Die vergangenen Jahre haben uns vor große Herausforderungen im Waldschutz gestellt. Die verheerenden Auswirkungen von Sturm Vaia und Schneedruckschäden haben nicht nur Aufräumarbeiten ausgelöst, sondern auch das Borkenkäferproblem verschärft. Diese Ereignisse haben gemeinsam unsere Wälder stark beeinflusst.

Meine Antwort auf diese Herausforderungen war entschlossenes Handeln. Über die letzten 4 Jahre hinweg wurden etwa 60 Millionen Euro an Fördermitteln bereitgestellt: 23,2 Mio. Euro für 2.915 "Vaia"-Gesuche, 18,2 Mio. Euro für 6.050 Gesuche zur Schadholzbringung und 24 Mio. Euro für Eigenregiearbeiten. Gegen den Borkenkäferbefall haben wir Förderungen für Fangbäume (80 Euro), Ablängen (20 Euro) und Entrinden (40 Euro) erhöht. Zusätzlich setzen wir die Förderungen für die flächenbezogene Schutzwaldpflege fort und haben die Schadholzprämie um 20 Mio. Euro erhöht.

Die Bemühungen gingen jedoch über finanzielle Unterstützung hinaus. Wir haben auch 300.000 Euro für Forschung gegen den Borkenkäfer bereitgestellt. Diese Projekte zielen darauf ab, die Biologie des Schädlings zu erforschen, um Populationsentwicklungen vorherzusagen und natürliche Gegner zu identifizieren. Mit diesen Maßnahmen stärken wir unser Engagement für den Waldschutz und den Erhalt unserer Wälder für kommende Generationen.

 

Jagd und Hege

Um die Jagd in unseren Naturparken rechtlich abzusichern und für mehr Rechtssicherheit zu sorgen, haben wir eine Durchführungsbestimmung erarbeitet. Dieser Schritt erfolgte nach langen und anspruchsvollen Verhandlungen und wurde schließlich auch vom Ministerrat genehmigt. Dank dieser Maßnahme haben wir eine solide Grundlage geschaffen, um die Jagd in den Naturparken auch weiterhin ausüben zu können. Was die Ausweisung von Wildruhezonen betrifft, bin ich derzeit noch in intensiven Gesprächen mit den Interessenvertretungen. Unsere gemeinsamen Diskussionen sollen sicherstellen, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen, um die Balance zwischen Naturschutz und den Bedürfnissen der Jagd aufrechterhalten können. Diese Gespräche sind ein wichtiger Schritt, um die Zukunft der Jagd in unseren Naturparken nachhaltig zu gestalten.

Wir konnten Zuschüsse für Investitionen in Kühl- und Gefrieranlagen für Wildbret sowie zur Verarbeitung von Wildkörpern gewähren. Diese Förderung beläuft sich auf 70 Prozent der förderfähigen Ausgaben und wurde kürzlich auf bis zu 50.000 Euro erhöht, was mehr als das Doppelte des vorherigen Höchstbetrags von 20.000 Euro entspricht. Dieser Schritt unterstreicht die steigende Bedeutung der Wildbret-Hygiene und die Einhaltung der geltenden Vorschriften auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene. Insbesondere Jagdreviere mit einer hohen Schalenwildpopulation profitieren von modernen Einrichtungen zur Lagerung und Verarbeitung von Wildbret, die höchsten Standards entsprechen. Die Bereitstellung dieser Fördermittel trägt nicht nur zur Verbesserung der Wildbretqualität bei, sondern fördert auch die Vermarktung dieser hochwertigen und natürlichen Produkte. Gleichzeitig stärken wir die Jagdausübung und erhöhen das Bewusstsein für die Bedeutung dieser nachhaltigen Praxis.

Ein bemerkenswertes Beispiel für unsere Autonomie in Südtirol ist die Durchführungsbestimmung zum Autonomiestatut, die es uns erlaubt, auch Wildarten nachhaltig zu bejagen, die in Italien landesweit vollständig geschützt sind. Diese Regelung wurde in die Praxis umgesetzt und erstreckt sich auf das Murmeltier und den Steinbock. Zwischen 2017 und 2021 wurden insgesamt 185 Steinböcke entnommen, wobei strenge Überwachung und regelmäßige Zählungen durch die Jagdreviere und das Amt für Jagd und Fischerei den günstigen Erhaltungszustand der Art sicherstellen. Im selben Zeitraum wurden jährlich etwa 1.380 Murmeltiere in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet zum Abschuss freigegeben. Insgesamt wurden 3.533 Murmeltiere erlegt. Die Gesamtentnahme wurde jedes Jahr vom Amt für Jagd und Fischerei festgelegt, unter Berücksichtigung des Managementplans, des Gutachtens des ISPRA und der Beobachtungen der Wildbeobachtungsstelle. Dabei wurde sorgfältig zwischen Schadgebieten, die von Grabschäden betroffen waren, und dem natürlichen Verbreitungsgebiet unterschieden. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die natürlichen Lebensräume zu schützen und das Gleichgewicht in unseren Ökosystemen aufrechtzuerhalten.

Ähnlich wie beim Wolf waren auch im Falle des Kormorans Abschüsse so lange Tabu, bis wir den Nachweis erbringen konnten, dass der Schaden durch den Kormoran weitaus höher ist als der Nutzen. In enger und guter Zusammenarbeit mit dem Amt für Jagd und Fischerei wie auch mit dem Fischereiverband konnte erreicht werden, dass die notwendigen wissenschaftlichen Unterlagen bereitgestellt werden konnten, damit die ISPRA (Höheres Institut für Umweltschutz und Forschung) ein positives Gutachten erteilt. Wir konnten die Situation darlegen und aufzeigen, dass der Kormoran, der selbst zu den geschützten Arten zählt, in der Lage ist, andere seltene und geschützte Fischarten in manchen Flüssen innerhalb kurzer Zeit auszurotten. Nachdem die Interessen abgewogen wurden, konnten wir erreichen, dass Kormorane entnommen werden dürfen. Gab es vor rund zwei Jahren noch 130 gezählte Kormorane in Südtirol, wurden mittlerweile rund 100 Tiere geschossen.

Das Aquatische Artenschutzzentrum in Schenna konzentriert sich darauf, unsere heimische Fischfauna zu schützen. Eine der Hauptaufgaben ist die Erhaltung und Wiederansiedelung von in Südtirol heimischen Fischarten. In den vergangenen Jahren haben wir die Strukturen im Artenschutzzentrum so angepasst, dass sie den natürlichen Lebensraumbedingungen entsprechen. Besonders im Fokus steht die Marmorierte Forelle. Daneben werden auch Projekte zur Äsche, zu Dohlenkrebsen und Kleinfischarten betreut, um ihren Fortbestand zu sichern und die Biodiversität in unseren heimischen Gewässern zu erhalten.

Nach 44 Jahren ist ein neues Fischereigesetz in Kraft getreten, das ich maßgeblich vorangetrieben habe. Dieses Gesetz setzt den Schutz der aquatischen Lebensräume in den Mittelpunkt, mit dem klaren Ziel, die Oberflächengewässer und ihre vielfältige Fauna wie Fische, Krebse, Neunaugen und Großmuscheln naturnah zu erhalten und zu verbessern. Die Entwicklung dieses Gesetzes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Interessenvertretungen und markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung ökologischer Nachhaltigkeit. Besonders hervorzuheben ist die Einführung der ideellen Förderung für Jungfischer, eine völlig neue Maßnahme. Bislang war es Minderjährigen ohne Fischereilizenz nicht gestattet, in öffentlichen Fischgewässern zu fischen. Nun erlaubt das Gesetz einem voll lizenzierten Fischer, einen Minderjährigen beim Angeln zu begleiten und ihm sogar die Angel unter seiner Aufsicht zu überlassen. Diese Neuerung fördert nicht nur die nächste Generation von Fischern, sondern trägt auch dazu bei, die Liebe zur Natur und zur nachhaltigen Fischerei weiterzugeben.

Grossraubwild

Seit über 5 Jahren arbeite ich auf allen politischen Ebenen eng mit den Vertretern der Landwirtschaft an einer praktikablen Lösung zur Regulierung des Großraubwildes zusammen. Bereits auf mehreren Veranstaltungen habe ich dieses drängende Problem thematisiert. Gemeinsam mit dem Landeshauptmann habe ich in Rom, Brüssel und auf verschiedenen politischen und technischen Ebenen interveniert, um die Kontrolle über die Regulierung von Wolf und Bär in die Hände des Landes zu legen. In enger Kooperation mit anderen Alpenregionen setzen wir uns für ein regionales Management der Großraubtiere ein, das auch die Möglichkeit zur Bestandsregulierung beinhaltet.

Die juristische Grundlage für die Erstellung eines Entnahmedekrets für einen Wolf wurde geschaffen, und wir setzen diesen Schritt nun in die Praxis um. Wir haben mittels Dekret 1458 Weideschutzgebiete ausgewiesen. Für die restlichen Almen in Südtirol gilt die Verpflichtung, Herden mit Herdenschutzzaun, Hirten und/oder Hirtenhunden vor Großraubwildangriffen zu schützen. Auf den als Weideschutzgebieten ausgewiesenen Almen ist Herdenschutz aus objektiven Gründen nicht möglich. Bisher war Herdenschutz immer die Hauptvoraussetzung für ein positives Gutachten der Höheren Anstalt für Forschung und Umweltschutz (ISPRA) im Falle eines Abschusses. Nun sind fast alle Südtiroler Almen als Weideschutzgebiet ausgewiesen. Das neue Wolfsgesetz, das seit Juni in Kraft ist, legt auch fest, dass die ISPRA 15 Tage Zeit für ein Gutachten hat. Falls dieser nicht eingehalten wird, gilt das Gutachten der Landes-Wildbeobachtungsstelle. Am 18. August 2023 wurde der erste Antrag um ein Gutachten zur Entnahme eines Wolfs im Gebiet zwischen Pfitsch und Mühlwald an die ISPRA gerichtet.

Festgestellte Schäden durch Großraubwild werden zu 100% entschädigt. Die Entschädigungssätze werden jährlich von der Abteilung Landwirtschaft festgelegt und wurden in diesem Jahr erneut angehoben. Im Jahr 2022 beliefen sich die Entschädigungszahlungen für Wolfs- und Bärenschäden, einschließlich Nutztierrissen und Schäden an Strukturen, auf über 135.000 Euro. In Bezug auf die Wolfsbestände in Südtirol im Jahr 2022 kann von einer Mindestzahl von mehr als 50 Individuen ausgegangen werden.

Forschung und Innovation

In den vergangenen Jahren haben wir erhebliche Mittel in die Forschung und Entwicklung der Landwirtschaft investiert, um den aktuellen Herausforderungen wie dem Klimawandel begegnen zu können. Ich habe mich erfolgreich dafür eingesetzt, die zur Verfügung gestellten Ressourcen speziell für das Versuchszentrum Laimburg kontinuierlich zu erhöhen. Die Mittel für Forschung und Entwicklung am Versuchszentrum Laimburg sind von 5.475.134 Euro im Jahr 2013 um beeindruckende 115 Prozent auf 11.740.000 Euro im Jahr 2023 angestiegen. Dies unterstreicht unseren Einsatz für innovative Lösungen in der Landwirtschaft und unsere Bestrebungen, den Fortschritt und die Anpassungsfähigkeit des Sektors nachhaltig zu fördern.

Für neue Herausforderungen in der Landwirtschaft sind innovative Forschungsansätze unerlässlich. Ein solcher Ansatz ist das "Living Lab": Hier werden experimentelle Methoden im realen Umfeld unter Einbeziehung der Nutzer angewendet, um gemeinsam Wissen zu erarbeiten. Das Living Lab LIDO des Versuchszentrums Laimburg konzentriert sich darauf, die Potenziale der Digitalisierung, Robotik, Automatisierung und künstlichen Intelligenz für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Diese digitalen Innovationen sollen die Landwirtschaft "smart" gestalten – also im Sinne des "Smart Farming". Dies bedeutet, eine nachhaltigere Produktion zu ermöglichen, Ressourceneffizienz zu steigern und Anpassungen an den Klimawandel umzusetzen. Ich habe mich persönlich stark für die Errichtung dieses Labors eingesetzt und betont, wie bedeutsam es für die Landwirtschaft und die Region ist. Dieses "Living Lab" fördert Innovation im Bereich der landwirtschaftlichen Digitalisierung und integriert bewährte digitale Technologien erfolgreich in die landwirtschaftliche Praxis. Ziel ist es, Landwirten leistungsstarke Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um ihre Betriebe effizienter und nachhaltiger zu führen.

Die Verdopplung der Bioanbaufläche bis 2025 ist das Kernziel des "Biokonzepts 2025". Dieses wegweisende Konzept wurde 2017 in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bauernbund, den Bioverbänden und dem Land Südtirol entwickelt. In den vergangenen Jahren haben viele Südtiroler Landwirte erfolgreich auf biologischen Anbau umgestellt, wobei der Zuwachs an Bioflächen nach einer anfänglich starken Entwicklung etwas verlangsamt ist. In den letzten beiden Jahren blieben größere Veränderungen aus. Dennoch ist der Weg zur stärkeren Ökologisierung der Landwirtschaft in allen Bereichen weiterhin mein Anliegen. Ich bin fest entschlossen, unsere landwirtschaftlichen Betriebe durch Forschung und Beratung noch intensiver zu unterstützen und konkrete Lösungen für die Fragen zu finden, die sowohl unsere Landwirte als auch unseren Lebensraum betreffen. Der Fokus liegt darauf, die ökologische Nachhaltigkeit zu fördern und den Ausbau der Biolandwirtschaft voranzutreiben, um somit einen positiven Beitrag zur Umwelt und zur Lebensqualität in unserer Region zu leisten.

 

Auf meine Initiative hin haben der deutsche Freistaat Bayern, das österreichische Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus sowie die neun österreichischen Bundesländer in Zusammenarbeit mit der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol einen wegweisenden internationalen Forschungs- und Innovationspakt in der Land- und Forstwirtschaft geschlossen. Dieser Pakt zielt darauf ab, bestehende Forschungskapazitäten effizienter zu nutzen und Synergieeffekte zu generieren. Ziel dieser innovativen Forschungskooperation ist es, die Forschungsinstitutionen enger zu vernetzen, Wissen auszutauschen, gemeinsame Schwerpunkte zu setzen und Zukunftsthemen zu erforschen. Jährliche Treffen der Partner dienen der Umsetzung dieser Ziele. In diesem Rahmen ist unter anderem ein Projekt zur Entwicklung nachhaltiger Herbizidalternativen im Obst- und Weinbau entstanden. Dies beinhaltet biologische Mittel sowie eine biologisch abbaubare Mulchfolie, die aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und am "Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe" in Straubing, Bayern, entwickelt wurde.

Tourismus

Gemeinsam mit allen relevanten Interessensvertretungen, der Eurac und IDM Südtirol habe ich ein neues Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ erarbeitet. Dieses Konzept ist eng mit der Raumordnung des Landes verknüpft und legt einen besonderen Fokus auf die Belange der lokalen Bevölkerung. Zum ersten Mal bieten wir so eine klare Grundlage, um die touristische Entwicklung in Südtirol zu messen und zu lenken. Für den langfristigen Erfolgdes Tourismus ist auch die Einstellung und Wahrnehmung der einheimischen Bevölkerung von großer Bedeutung. Unsere Regulierung der Bettenanzahl zielt genau darauf ab. Darüber hinaus soll damit verhindert werden, dass immer mehr private Wohnungen über Plattformen wie Airbnb vermietet und dadurch dem Wohnungsmarkt entzogen werden. Ich setze mich dafür ein, dass der Tourismus in Südtirol auch in Zukunft familiär und qualitativ hochwertig bleibt. Das Land Südtirol soll zur Marke werden, die für Nachhaltigkeit, Qualitätsprodukte und -angebote sowie für die Familien steht, die dahinterstehen.

2016 wurde der Rotationsfonds zur Finanzierung der Investitionen unserer Gemeinden abgeschafft und durch Verlustbeiträge ersetzt. Damit reduziert sich die Rückzahlungsquote der Gemeinden noch einmal drastisch.

Zudem erhalten die Gemeinden einen fixierten Anteil als Verlustbeiträge aus dem Investitionsfonds und sie können über dessen Verwendung eigenverantwortlich entscheiden. Die Gemeinden haben zusätzlich die Möglichkeit, ihre Restschulden mit Verwaltungsüberschüssen vorzeitig zu tilgen. Die jährlichen Landesbeiträge an diese Gemeinden zur Rückzahlung ihrer Darlehen sollen sie zukünftig weiter erhalten, wobei sie dadurch in ihrer Bilanzgestaltung beträchtlich mehr Spielraum haben.

Das von mir initiierte Nachhaltigkeitslabel für Tourismusbetriebe, das von IDM eingeführt wurde, legt den Fokus auf verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte. Dazu gehören die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe, die Unterstützung sanfter Mobilität, die Lenkung von Besuchern sowie die Reduzierung von CO2-Emissionen.

In Südtirol gibt es eine Fülle hochwertiger landwirtschaftlicher Produkte, und unser Zertifizierungsprozess verpflichtet Betriebe zur Verwendung von 100 Prozent Frischmilch, Butter, Joghurt, Äpfel und Apfelsaft aus der Region. Darüber hinaus werden den Südtiroler Weinen auf den Weinkarten der Betriebe höchste Priorität eingeräumt. Wir arbeiten daran, weitere Produkte in diese Initiative aufzunehmen, um die Nachhaltigkeit und Regionalität in unserer Tourismusbranche weiter zu fördern.

In Bezug auf die Umsetzung der Bettenobergrenze ist es entscheidend, neue Richtlinien für die Erweiterung gastgewerblicher Betriebe zu entwickeln. Ziel ist es, diese Erweiterungen umweltverträglich zu gestalten und den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Aus diesem Grund wurden spezifische Zugangskriterien erarbeitet, die bei quantitativen Erweiterungen eingehalten werden müssen. Dadurch möchten wir sicherstellen, dass Erweiterungen in der Gastronomie ressourcenschonend gestaltet werden.

Die nicht gewerbliche Aktivität "Urlaub auf dem Bauernhof" spielt eine wichtige Rolle, um die landwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten. Aus diesem Grund haben wir Qualitätskriterien eingeführt, die eine klare Abgrenzung zu gewerblichen Betrieben ermöglichen. Mit diesen Kriterien stellen wir sicher, dass beim "Urlaub auf dem Bauernhof" die landwirtschaftliche Produktion im Mittelpunkt. Denn die Stärken dieser Form des Urlaubs liegen in der Gastfreundschaft, den Naturerlebnissen und den hofeigenen Produkten.

Unser Ziel ist es, die Marke Südtirol, die sich in den letzten Jahrzehnten als eine starke Destinationsmarke etabliert hat, zu einer ganzheitlichen Regionenmarke weiterzuentwickeln. Diese neue Regionenmarke soll nicht nur den Tourismus repräsentieren, sondern auch andere Wirtschaftssektoren des Standorts Südtirol in sich vereinen. Der neue Markenkern, "Qualität fürs Leben", drückt diese Transformation von einer Destinationsmarke zu einer umfassenden Regionenmarke aus, die die Kernkompetenzen von Südtirol betont und die Exzellenzen der Region in den Vordergrund stellt. Dieser Kern bildet die Grundlage für die weiteren Elemente der neuen Markenidentität. In Zukunft wird die Nutzung der Marke an die Einhaltung von Prinzipien wie Nachhaltigkeit, Qualität und Innovation gebunden sein. Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, werden die Marke Südtirol nutzen können und von den positiven Effekten der Marke profitieren können. Die Marke Südtirol soll dazu beitragen, nicht nur als Destination, sondern auch als vielseitig geschätzte Region wahrgenommen zu werden.

BEVÖLKERUNGSSCHUTZ

Das Ehrenamt ist tief in der Südtiroler Kultur verwurzelt, und wir können uns glücklich schätzen, dass über 150.000 Menschen ehrenamtlich tätig sind. Diese ehrenamtliche Arbeit erstreckt sich über verschiedene Bereiche, sei es im Sport, in der Kultur, der Tradition, im Zivilschutz oder im Sozialwesen. Das Ehrenamt fungiert als verbindendes Element in unserer Gesellschaft und ist entscheidend dafür, dass wir als Gemeinschaft zusammenhalten. Besonders in Zeiten von Unwetterereignissen wird immer wieder deutlich, welch unschätzbare Arbeit die freiwilligen Helfer leisten, oft im Hintergrund und ohne große Aufmerksamkeit. Das Ehrenamt bildet eine tragende Säule unserer Gesellschaft und zeigt, wie stark das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für das Gemeinwohl in Südtirol ist.

Die Auswirkungen des Klimawandels werden sowohl in Europa als auch in Südtirol immer deutlicher und spürbarer. In den letzten Jahren wurden wir wiederholt Zeugen von extremen Wetterereignissen. Diese Ereignisse haben erhebliche Schäden verursacht und haben direkte und indirekte Auswirkungen auf verschiedene Bereiche, darunter Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus, Energieerzeugung, Bauwesen, Gesundheitswesen, Verkehr und kritische Infrastrukturen.

An der Planung und am Bau von Schutzbauten in und an den Wasserläufen sowie zur Stabilisierung von Hängen und zum Schutz vor Lawinen arbeiten 80 Techniker und Technikerinnen und Verwaltungsbedienstete sowie rund 200 Bauarbeiterinnen und -arbeiter, die landesweit auf 26 Mannschaften aufgeteilt sind. In den letzten fünf Jahren wurden etwa 700 Querwerke, also Sperren, gebaut, um die Wasserläufe vor Erosion und Überflutungen zu schützen. Zudem wurden mehr als 1.000 Längswerke, also Schutzmauern, errichtet, um Hänge zu stabilisieren und Lawinengefahren zu minimieren. Zusätzlich wurden etwa 400 Überquerungen gebaut, um sicher über Wasserläufe zu gelangen und den Zugang zu bestimmten Gebieten zu gewährleisten.

Ich habe außerdem beschlossen zeitnahe Schritte zur Entwicklung eines Katastrophenschutzplans für unser Land zu unternehmen. Gemeinsam sollten wir darüber nachdenken, um ein umfassenderes Verständnis der bestehenden Risiken zu erlangen. Das von mir initiierte Projekt hat zum Ziel, den Bedarf für Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren und anschließend neue Schutzkonzepte und Strategien zu entwickeln. Unser Ziel ist es, Südtirol auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.

Die Euregio (Südtirol, Trentino, Tirol) engagiert sich in einer Vielzahl von Tätigkeitsfeldern, in denen die drei Länder gemeinsame innerstaatliche Kompetenzen besitzen, darunter auch im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes. Hier haben wir unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino weiter vertieft. Wir haben ein Abkommen geschlossen, das eine umfassende und effiziente Kooperation ermöglicht, um Maßnahmen zum Schutz und zur Sicherheit der Bevölkerung, ihres Eigentums, ihrer Siedlungen und der Umwelt in Notfällen oder bei Bedrohungen abzustimmen. Wir setzen alles daran, unsere Ressourcen und Synergien bestmöglich zu nutzen, um gemeinsam für die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Bürgerinnen und Bürger zu sorgen. Die Zusammenarbeit geht oft auch über die Euregio-Grenzen hinausgeht, wie nehmen jederzeit Anfragen anderer Regionen und Länder Europas, die in Notsituationen sind an und helfen nach Möglichkeit mit Mann und Gerätschaften.