SÜDTIROL UND DER WOLF

Wölfe verursachen zunehmend Schäden auf unseren Almen. Die Almwirtschaft ist in Gefahr. Der Schutzstatus des Wolfs muss auf europäischer Ebene gesenkt werden, damit Südtirol die notwendigen Entnahmen durchführen kann. Künftig wird es vermehrt Herdenschutzmaßnahmen geben müssen.

 

Südtirol ist durch die Berglandwirtschaft geprägt. Charakteristische Almen und Bergbauernhöfe zeichnen das Bild unseres Landes. Unsere Bergbauern erhalten eine Kulturlandschaft, die tief mit unserer Identität verwoben ist; damit verrichten sie auch einen unbezahlbaren Dienst an der Allgemeinheit und sind wichtig für den Tourismus und die Biodiversität, um nur einige zu nennen.

In den letzten Jahren stieg die Zahl der Wölfe, die durch unser Land ziehen stetig, auch eine Zunahme der Rudel in unserer Nähe lässt erahnen was auf uns zukommen wird. Das bringt die Almwirtschaft in Gefahr. Trauriger Beweis sind die zahlreichen Schäden im Almsommer 2017. Das qualvolle Verenden von Nutztieren in Folge von Wolfsrissen muss aufhören. Neben dem monetären Wert haben die Tiere oft auch einen hohen emotionalen Wert für die Bergbauern.

Wölfe legen täglich bis zu hundert Kilometer zurück, und es kommt in einem dicht besiedelten Land wie Südtirol notgedrungen zu Konfrontationen.

Es braucht nachvollziehbare Regelungen für das Großraubwildmanagement, auch Entnahmen müssen unter bestimmten Voraussetzungen möglich sein. Der Schutzstatus muss auf europäischer Ebene gesenkt werden, um nationale Spielräume nutzen zu können. Den Regionen bzw. Autonomen Provinzen soll erlaubt werden, Wölfe zu entnehmen. Dafür braucht es einen Schulterschluss der betroffenen Alpenländer. Österreich, Bayern, die französischen Alpenregionen, Aosta, Trient und Veneto konnten bereits als Partner gewonnen werden. Unsere Vertreter in Brüssel bauen entsprechend Druck auf, das Thema wurde auf die Agenda gesetzt.

Ein möglicher Ansatz wäre, unter Berücksichtigung der europäischen Gesamtpopulation Entnahmen in bewirtschafteten und touristischen Gebieten freizugeben.

Auch wenn uns die Wiederkehr des Wolfes unverschuldet trifft, müssen wir uns ein Stück weit anpassen. Herdenschutzmaßnahmen werden in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen. Das Land Südtirol betreibt aktuell bereits einige Pilotprojekte, um geeignete, umsetzbare und funktionierende Maßnahmen zu finden.